Erziehungsratgeber mal anders

Seit Februar 2022 habe ich mein Hundewissen für den Hundesportverein in vier Arbeitsmappen verschriftlicht. Dabei war es mir besonders wichtig, in der Alltagssprache zu bleiben und wenig Fachbegriffe zu nutzen. Von Fachbüchern ist der Markt voll und meistens fehlt den Hundebesitzern nach einem anstrengenden Arbeitstag der Elan, komplizierte Fachliteratur zu lesen. Deshalb engagiere ich mich auf der Wissensplattform Quora. Dort beantworte ich Fragen, unter anderem zum Thema Hund.
Im folgenden habe ich die Fragen zusammengefasst, sodass ihr spezifisch entsprechend eurer Fragen und Interessen lesen könnt.

Fehlt eure Frage? Dann schreibt mir gerne eine Email!

Eingewöhnung zu Hause

Wieso jammert mein Hund in der Nacht, wenn er in seiner Box schlafen soll?
Der ersten Wochen sind für beide Seiten eine große Herausforderung. Deshalb ist es umso wichtiger, diese herausfordernde Zeit positiv zu gestalten. Der Welpe hat bis zum jetzigen Zeitpunkt immer mit seinen Geschwistertn und der Mutter die Nacht verbracht.
Wer würde da nicht als kleines Kind weinen?
Bitte singt eurem Hund kein Schlaflied vor oder legt euch direkt neben die Box, wenn er jammert und jault. Denn damit signalisiert ihr ihm, dass das was er tut, richtig ist. Die ersten Schritte bestehen daraus, dem Welpen auch tagsüber die Box anzubieten und ihn riesig dafür zu loben, wenn er leise darin liegt. Beginnt mit kleinen Phasen und bestärkt unbedingt das Verhalten, welches ihr euch in der Box wünscht. Betritt euer Welpe die Box, könnt ihr bereits ein Kommando einführen, z.B. "Körbchen". Wenn ihr das macht, könnt ihr später euren Hund leichter in die Box schicken. Macht bitte auch die Tür der Box nicht dauerhaft zu, sondern stellt dem Welpen frei, diese auch zu verlassen. Verlässt er die Box könnt ihr ihn mit etwas Mühe motivieren, wieder in die Box zu gehen und gleich wieder das Kommando dazu sagen. Habht Geduld und macht mehrere, kleine Übungseinheiten am Tag!

Mahlzeiten

  1. Wie lange sollte der Welpe das Futter des Züchters bekommen?
    Das hängt ganz davon ab, für welches Alter das entsprechende Futter gedacht ist. Im Normfallfall handelt es sich um ein Welpenfutter, welches der Hund bis zum 6. Monat fressen kann. Sollte euer Hund jedoch schlecht fressen und das Futter verweigern, spricht nix dagegen, bereits früher ein anderes Futter zu suchen. Bitte achtet aber immer darauf das es Futter sein muss, welches auch Welpengeeignet ist. Falls ihr euch unsicher seit, so fragt bitte immer euren Tierarzt des Vertrauens, sie wissen bestimmt einen Rat.
  2. Wie stelle ich meinen Hund auf ein neues Futter ein?
    Wenn du das Futter umstellen möchtest, sollte dies nach und nach passieren. Die Futterumstellung dauert im Normalfall nur wenige Tage. Am ersten und zweiten Tag der Futterumstellung nimmst du 2/3 des alte Futters, am dritten und vierten Tag 1/3 und dann kannst du nur noch das neue Futter geben. Sollte dein Hund jedoch Probleme zeigen, bleibt bitte länger bei der aktuellen Mischung oder frage den Tierarzt.
    Emepfehlung!
    Bitte frage deinen Tierarzt vor der Futterumstellung nach geeigneten Futter und beziehe in der Auswahl nach Möglichkeit auch Tests,
    wie z.B. die Stiftung Warentest, ein. Viele Futter enthalten jede Menge Zucker und andere Füllstoffe, die für unseren Hund nicht nur ungünstig, sondern auch einfach nicht notwendig sind.
  3. Wieso hat mein Hund so oft Durchfall? Was kann ich dagegen tun?
    Für Beschwerden dieser Art kann es viele Gründe geben. Tierärzte beraten hier oft sehr einseitig und gehen durch Medikamentengabe gegen das Problem vor. Dabei ist das oft nicht die Lösung, sondern behebt das Problem nur kurzzeitig. Es gibt speziell auf Ernährung ausgebildete Berater - diese können durch einen Futterplan schauen, was euer Hund bekommt und euch sagen, ob die Zusammensetzung des Futters angemessen ist. Gerade durch die vielfältigen Futtersorten ist es für den Leien fast unmöglich, das "richtige" Futter auszuwählen. Mein Mann hat sich genau auf dieses Thema spezialisert und hilft euch gerne weiter. Mehr erfahrt ihr hier.

Trainingsfragen

  1. Sollte das Training immer von einem ausgebildeten Hundetrainer geleitet werden?
    Nein - das muss nicht zwingendermaßen so sein!
    Ausgebildete Trainer haben den Vorteil, dass Sie euch nicht nur im Punkt Erziehung anleiten können, sondern auch in anderen Bereich fachliches Wisssen  mitbringen (z.B. psyche des Hundes). Das ist zwar ein guter Ansatz, um mehr zu lernen, aber der eigentlichen Erziehung hilft es nicht zwingendermaßen weiter. Viel wichtiger für ein erfolgreiches Training ist, wie viel Erfahrungen der Leiter des Trainings hat und wie engagiert er versucht, Fragen zu beantworten und angemessene Übungseinheiten zu gestalten. Der Trainingserfolg hängt am Ende davon ab, wie konsequent und motiviert ihr an der Erziehung mitarbeitet.
  2. Was sollte man zum Training mitnehmen?
    Im Normalfall wird immer empfohlen, eine normale Leine (keine Rollleine) mitzubringen, sowie ein paar Leckerchen und ein Spielzeug. Die Tüten für eventuelle Hinterlassenschaften eures Vierbeiners ist natürlich auch selbstverständlich.
    Falls ihr darüber hinaus andere Materialien benötigt wird euch der Übungsleiter oder Trainer darüber informieren.
  3. Bekommt mein Hund Futter vor dem Training?
    Das kommt ganz darauf an, wann das Training stattfindet. Mit zu vollem Magen trainiert es sich nicht gut und das Risiko von Erbrechen und Magendrehung steigt an. Deshalb ist es sinnvoll, kurz vor dem Training maximal die Hälfte der Futterration zu füttern und die andere Hälfte zum Training mitzunehmen.
  4. Welche Leckerlis eignen sich für das Training?
    Auf dem Markt gibt es unzählige Leckerlis. Da kann Mensch schon mal überfordert sein...
    Meinen Erfahrungen nach sind Leckerlis aber eher mit Vorsicht zu betrachten. Sie dienen als Ergänzungsmittel und sorgen bei übermäßigen Verzehr durch den Hund meistens für Durchfall. Gerade beim Training benötigt man aber zu Beginn viele Leckerchen. Diese sollten klein sein, sodass der Hund sie fressen kann, ohne viel Zeit zu benötigen. Meistens geht es ja dann auch direkt weiter mit der nächsten Übung. Deshalb empfehle ich:
    • das Füttern des normalen Hundefutters (Aufteilen und Verrechnen der Kalorien)
    • Gesunde Leckerlis wie klein gescnhittene Möhren (Achtung 1 Möhre, denn sie regen die Verdauung an) oder Äpfel
    • Fleischige Leckerlis wie rohes Putenfleisch in Stücken geschnitten

Kriterien für die Auswahl einer (guten) Hundeschule / Verein

  1. Kontrolle von Impfausweis und Haftpflichtversicherung

    Vor deiner ersten Teilnahme am Training solltest du unbedingt beides vorlegen müssen. Denn dies dient nicht nur dem Schutz des Hundes, sondern in erster Linie deinem Schutz.

    Die haftpflichtversicherung sorgt dafür, dass durch deinen Hund verursachter Schaden ggf. gezahlt wird und ist dadurch immer wichtig. wenn viele Menschen und Hunde aufeinander treffen.

     

  2. Welpenspiel

    Ein gutes Welpenspiel ist für den Laien schwer erkennbar.
    Der Welpe sammelt hier in seinen ersten Lebenswochen wichtige Grunderfahrungen, auf die er sein gesamtes Leben zurückgreift. Deshalb ist es hier besonders wichtig, dass ihr viel erklärt bekommt und Hilfestellungen beim spielerischen Lernen im Verein erhaltet. Wird zum Beispiel ein kleiner Parcour mit verschiedenen Elementen aufgebaut, sollten euch diese Elemente vor Beginn der Übungen erklärt werden. Zu den Erklärungen zählt, wie die Elemente durch den Hund überwunden werden sollen, wie ihr ihn dazu motiviert und was ihr nicht tun solltet, damit euer Hund später keine Angst bekommt. Am Ende einer jeden Einheit, die 20 Minuten nicht überschreiten sollte, darf gerne eine kleine Aufgabe zum Üben für Zuhause mitgegeben werden, die euch ebenfalls erklärt und gezeigt wird.

    In einem guten Welpenspiel sollen die Hunde auch lernen, miteinander umzugehen. Der Freilauf und das Spiel dürfen nicht zu kurz kommen. In einem guten Welpenspiel erfahrt ihr, wann ihr in ein "Spiel" eingreifen müsst, weil es zum Beispiel gerade einem der Hunde zu viel wird und ihr bekommt erläutert, wie ihr die Körpersprache der Hunde deuten könnt. Das Welpenspiel ist somit tatsächlich hauptsächlich ein SPIEL für den Hund und viel LERNEN für den Menschen.

  3.  Trainingsbewertung (Junghund-, Unterordnung - & Begleithund)

    Ein gutes Training ist für Laien immer schwer erkennbar.
    An erster Stelle steht deshalb, dass man vom Trainer einen guten ersten Eindruck hat. Er sollte euch begrüßen und sich einige Minuten Zeit nehmen, euren aktuellen Stand aufzunehmen. Dazu gehört, wie lange ihr euren Hund habt, wie alt dieser ist und ob ihr aktuell Probleme habt. Wenn ihr anschließend direkt zum Training eingeladen werdet, dann kann es los gehen (Punkt 1 sollte aber unbedingt erfolgen!).

    Die Übungseinheiten sollten auch beim Unterordnungstraining 45 Minuten nicht übersteigen. Es sollte eine Abstufung zwischen Hunden die schon länger dabei sind und Anfängern im Aufgabenumfang geben. Spätestens zum Ende des Trainings sollte ein Freilauf der Hunde stattfinden - falls es kein Freispiel gibt, sollte euch der Kursleiter die Gründe erklären. Tatsächlich kann es in dem Alter vermehrt zu Reibungen kommen, sodass Kursleiter eventuell erstmal auf ein Spiel verzichten, bis sie die Hunde besser einschätzen können. Dies würde ich aber als gutes Zeichen sehen. Auch unser Hund ist ein Rudeltier und möchte gerne Kontakt zu anderen Hunden aufnehmen. Den richtigen Umgang kann er nur lernen, indem wir ihn die Chance geben, mit Artgenossen ohne ständige Kontrolle (z.B. Schnuppern und Spielen an der Leine) zu spielen. Das Hunde, die absolut nicht sozialfähig sind oder Angst haben den Platz zuvor verlassen ist selbstverständlich. Ein Spiel sollte vom Kursleiter abgebrochen werden, wenn die Pubertiere sich permanent anknurren oder Hetzjagd auf einzelne Hunde entstehen.

     

  4. Sondertraining (Problemhund)

    Ein Sondertraining sollte euch dann angeboten werden, wenn ihr Probleme mit eurem Hund habt, die ihr innerhalb der Gruppe nur schwer oder gar nicht beheben könnt. Meistens sind das Probleme, die auch tiefgründiger sind, sodass es Sinn macht, einige Einzelstunden zu nehmen, damit der Trainer dauerhaft Beraten und euch bei eurem Training durch individuelle Aufgaben und Übungen unterstützen kann.
    Dies ist die intensiveste Form des Training und sollte euch deshalb nach einigen Stunden auch etwas bringen, sofern ihr die Aufgaben des Trainers ernst nehmt und in euren Alltag integriert.

  5.  Aufbau/ Erweitertes Training (Dummy, Longieren, Agility, ZOS etc.)

    Zum erweiterten Training zählen alle Formen des Trainings, die ihr nach Absolvieren einer Begleithundeprüfung machen könnt.
    Die angebotenen Erweiterungen sollten unbedingt auch als Form der Freizeitbeschäftigung angeboten werden, um den Hund eine artgerechte Auslastung bieten zu können. Angebote, die mit der Voraussetzung der Teilnahme an Wettkämpfen einhergehen, sind unseriös und sollten vermieden werden. Die Teilnahme an Wettkämpfen erfordert ein sehr regelmäßiges und konsequentes Training und setzt voraus, dass das Mensch - Hund - Team zumindest die Grundlagen kennt.
    Jede Trainingsform ist hier natürlich sehr individuell zu betrachten, weshalb es keine weiteren Kriterien gibt. Ihr müsst also einfach ausprobieren, welche Form des erweiterten Trainings euch anspricht und Freude bereitet.

    Noch ein Hinweis zu dem seit Jahren beliebten Sport Agility:
    Beim Agility empfehlen wir zudem, zuvor ärztlich abklären zu lassen, ob für den Hund auch ein gesundes Training möglich ist. Durch das schnelle Auf - und Ablaufen an Geräten werden die Gelenke dauerhaft sehr stark belastet, sodass dringend auf das richtige Gewicht des Hundes zu achten, sowie einen Ellenbogen (ED) und Hüfttest (HD) bei anfälligen Hunde zu empfehelenswert ist.

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  • Unser Dummytreff findet ab Juni 2021 wieder im zweiwöchentlichen Rhythmus am Freitag statt.
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Letztes Update am 13.08.2022